Sozialsenatorin Röpke tritt zurück

Grund: Unklarheiten nach Tod des kleinen Kevin in Gröpelingen und Klinikaffäre um Andreas Lindner

11.10.2006 Aus dem Weserkurie (von ?)

BREMEN (DPA/VJ). Bremens Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) ist am Mittwoch nach schweren Vorwürfen gegen ihre Behörde zurückgetreten. Die 51-Jährige war nach dem Fund einer Kinderleiche in einer Bremer Wohnung am Dienstag und wegen einer Klinikaffäre in die Kritik geraten.

Zugespitzt hatte sich ihre Situation seit gestern, als in einem Wohnblock an der Kulmer Straße in Gröpelingen eine Kinderleiche gefunden worden war

Rückblick: Im Minutentakt treffen Medienvertreter ein, richten sich Kameras und Mikrofone auf Bewohner und Nachbarn: Die Meldung von der Kindesleiche im Kühlschrank hat gestern für einen riesigen Aufruhr in der unscheinbaren Wohngegend gesorgt.Hausbewohner und unmittelbare Nachbarn zeigen sich nur zögernd auf Balkonen und an Fenstern, die meisten wollen wenig oder gar nichts sagen.

Was sie über den am Morgen verhafteten Vater des kleinen Kevin herauslassen, klingt wenig freundlich: "Immer nur Saufereien und Krach. Immer Streit mit den Hausbewohnern. Immer wieder Polizei." Ein Jugendlicher mit bleichem Gesicht: "Er hat gedroht, seine Pistole aus dem Wald zu holen und uns alle zu erschießen."Man kann sich vorstellen, was in einem derartigen Haus für ein soziales Klima herrscht.

Auf die Frage, wann sie denn den kleinen Jungen zum letzten Mal gesehen hätten, müssen sie nachdenken. "Schon Monate nicht mehr. Bestimmt schon ein Jahr".Ob sie das denn nicht gewundert hätte, warum sie nicht gefragt hätten? "Der war doch immer besoffen und nie ansprechbar", schimpft eine Nachbarin. Aber es ist wohl auch so, dass man sich in einer derartigen Hausgemeinschaft lieber um seine eigenen Angelegenheiten, um seine eigenen Probleme kümmert. "Halt endlich die Schnauze", brüllt es aus einem geöffneten Fenster.Einige sind aber offenbar ganz froh, dass endlich einmal etwas passiert, dass sie etwas zu erzählen haben, dass sie im Mittelpunkt des Interesses stehen.

"Der hat seine Frau umgebracht und läuft trotzdem frei herum", behauptet ein Nachbar aus der Siedlung mit den kleinen Häuschen und dem Wohnblock am Ende der Straße.Tatsache ist, dass die leibliche Mutter des toten Kevin - wie der Vater auch drogenabhängig - vor rund einem Jahr unter ungeklärten Umständen gestorben ist. Staatsanwalt Frank Passade bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass ein entsprechendes Ermittlungsverfahren laufe. Nun kommt noch eines wegen Kindestötung hinzu.

In der Zeit, als die Mutter noch lebte, muss es dem Kleinkind schon sehr schlecht gegangen sein. Nach Informationen unserer Zeitung wurde es damals ins Krankenhaus wegen schwerer Misshandlungen eingeliefert, was Jugendamts-Leiter Jürgen Hartwig bestätigte. Die Gewalt soll von der Mutter ausgegangen sein. Und gewalttätige Konflikte prägten offenbar auch die Beziehung der beiden nicht miteinander verheirateten Eltern. Auch der Vater ist wegen mehrerer Gewaltdelikte vorbestraft.

Warum es bis zum bitteren Ende kommen musste, konnte Hartwig gestern noch nicht beantworten. Er will erst den vollständigen Bericht aus dem Sozialzentrum Gröpelingen/Walle abwarten. Er verwies auf einen frühen Hilfeplan für den allein erziehenden Vater, auf Fallkonferenzen und gesetzliche Vorgaben speziell für Eltern im staatlichen Methadon-Programm.

Doch der 41-Jährige habe sich immer mehr den Hilfen verweigert, wozu die Betreuung des Kindes durch eine Tagesmutter und die Aufnahme in eine Eltern-Kind-Gruppe gehörten. Zweimal sei er auch Gerichtsterminen fern geblieben, wo er sich für die Vernachlässigung des Kindes verantworten sollte.Das Kind ist tot und wurde nach Informationen unserer Zeitung schon stark verwest im Kühlschrank seines Vaters Bernd K. aufgefunden. Der letzte Kontakt mit einem Arzt und dem Sozialarbeiter fand im Juli statt. Die für Jugend, Gesundheit und Soziales verantwortliche Senatorin Karin Röpke räumte gestern ein, dass es Fehleinschätzungen ihrer Ämter, unzureichende fachliche Bewertungen der Situation gegeben haben könnte. Man werde alles Notwendige tun, um den Tod des Jungen aufzuklären.
Skiz - 11. Okt, 12:51

Sand in die Augen.

So bezeichnet man das wohl, was hier geschieht. Der Hauptgrund für den Rücktritt wird durch ein griffiges Thema überlagert.

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